Die Mehrzahl der Feiertage in Deutschland sind christlichen Ursprungs, doch nur zwei sind explizit evangelischer Herkunft. Dazu gehört neben dem Buß- und Bettag der Reformationstag. Er ist immer am 31. Oktober. 2025 fällt er auf einen Freitag. Nachdem der Reformationstag zum Anlass des 500. Jubiläums 2017 bundesweit als Feiertag geführt wurde, haben einige Bundesländer beschlossen, den Reformationstag weiterhin als gesetzlichen Feiertag zu feiern. Nun ist der Reformationstag in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und zusätzlich Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bremen als gesetzlicher Feiertag im Kalender verankert.
Gedenktag der Reformation
Im Zentrum des Reformationstags steht die Erinnerung an Martin Luthers Thesenanschlag 1517 und der damit beginnenden Reformation. Ob Luther sich zur Schlosskirche in Wittenberg begab, um seine 95 Thesen an die Tür zu schlagen, ist umstritten. Einig sind sich Historiker in der Tatsache, dass Luther seine Thesen veröffentlichte und an geistliche und staatliche Würdenträger verschickte, um diese zu diskutieren. Seine Absicht bestand nicht darin, die Kirche zu spalten, sondern sie zu reformieren. Wichtigster Punkt seiner Thesen ist die Erlösung allein durch den Glaube an Gottes Gnade und nicht durch Ablassbriefe, wie es zu der Zeit gehandhabt wurde.
Gottesdienste und Church Night
Die wichtigste Tradition für Protestanten am Reformationstag ist der Gottesdienstbesuch. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sind Reformationsbrötchen oder Reformationsbrot traditionelles Backwerk an diesem Tag. Die Brötchen sind ein süßes Gebäck, dass in seiner Form an die Lutherrose erinnert: Es hat vier Spitzen und in der Mitte einen Kreis aus Marmelade. Das Reformationsbrot ist dagegen rund und größer. Das Evangelische Jugendwerk Württemberg initiierte die Church Night, die sich vor allem an junge Gläubige und Familien richtet. Konzerte, Kirchenkino oder andere Veranstaltungen am Reformationstag sollen das Bewusstsein für diesen Feiertag stärken. Über das ganze Kalenderjahr 2025 verteilt, blicken Ausstellungen und Veranstaltungen über Deutschland hinaus auf den Protestantismus weltweit.
Bildausschnitt: Martin Luther von Lucas Cranach d. Ä. 1559 in Regensburg